 Wissenswertes
Herstellung der Maische
Obstbrände
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Obstbrände
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WISSENSWERTES
HERSTELLUNG
DER MAISCHE
Das
Einmaischen ist heute noch für manchen Brenner nach dem Pflücken
des Obstes die erste, und manchmal die letzte Stufe der ordentlichen
Obstbrandherstellung. Niergens kann so viel schieflaufen. Das Stadium
der Gärung ist somit noch entscheidender für die Qualität des späteren
Brandes als das bei der Destillation. Die optimale Beschaffenheit
und der Reifegrad des Obstes sind die ersten Voraussetzungen für
ein erstklassiges Brenngut.
Am Baum oder Strauch ausgereifte Früchte enthalten mehr Zucker und
verfügen über ein kräftiges und sortentypisches Aroma und vor allem
muß es sauber und gesund sein. Schimmelstellen oder angefaulte Früchte
sind der Schrecken der Mikroorganismen, die für eine gewünschte
Maischequalität zuständig sind. Eine sorgfältige händische Auslese
und das Entfernen von Blättern sind unabdingbar.
Wurde
früher in Holzfässer (Maischestanden) eingemaischt, werden heute
Kunststoff oder Edelstahlbehälter verwendet, die wesentlich leichter
und gründlicher gereinigt werden können und auch besser luftdicht
zu verschließen sind. Nach der Auslese wird das Obst gewaschen und
anschließend zerkleinert. Auch hier schwört jeder Brenner auf seine
Art der Zerkleinerung (Mahlmühle, Muser, Fräser, Rätzermühle) Ist
das Obst im Faß, so wird eine Reinzuchthefe beigemengt, damit eine
zügige und gesteuerte Vergärung erfolgen kann und es nicht zu Spontangärungen
kommt, die zu Gärfehlern unterschiedlicher Arten führen können.
Reinzuchthefen garantieren für eine kontrollierte, gleichmäßige
Fermentation ohne Stockungen, sofern die Temperatur im Gärraum nicht
unter 10 Grad absinkt. Bei dicht verschlossenem Gärbehälter, versehen
mit einem Gärspund auf dem Deckel, kann nun die Hefe den Fruchtzucker
in Alkohol und das über den Gärspund entweichende Kohlendioxyd aufspalten.
Luftzutritt ist wegen des Wachstums von Bakterien für die Maische
schädlich. Bei einer idealen Gärtemperatur von 15 bis 20 Grad Celsius
dauert dieser Vorgang je nach Obstart drei bis fünf Wochen, ehe
mit dem Brennvorgang begonnen werden kann. Eine Woche vor Beginn
der Destillation ist die Anmeldung um Bewilligung zur Alkoholherstellung
beim zuständigen Zollamt anzuzeigen und die Entrichtung der Alkoholsteuer
"Verbrauchssteuer" zu erledigen.
DESTILATBEHANDLUNG
Bevor das Destillat auf Trinkstärke mittels kalzium- und magnesiumarmen
Wasser herabgesetzt wird, und vor es in Flaschen gefüllt werden
kann, muß das hochprozentige Destillat ruhen und reifen. Bei der
Lagerung des Edelbrandes sind technische Innovationen weniger interessant
als beim Brennen selber. Auch hier heißt es, Geduld haben. Der noch
rauhe und oft unharmonische junge Brand soll durch die chemischen
Prozesse während des Lagerns eine Milderung und verbesserte Aromabildung
erfahren.
Diese
Lagerung erfolgt meist in Glasballonen oder Edelstahlbehältern und
sollte mindestens 6 Monate dauern, wobei die Gefäße nur zu dreiviertel
befüllt werden. Auch eine Reifung in Holzfässern wird manchmal praktiziert,
jedoch wird die Eigendynamik des Brandes durch das Holz mehr oder
weniger beeinflußt, je nach der Dauer des Verbleibens im Holzfaß.
Holz hat neben der schnelleren Reifung noch andere Auswirkungen
auf das Destillat, positive wie Farbe und zusätzliche Aromen, aber
auch negative unter Umständen. Für die Holzfaßlagerung sind auch
nicht alle Destillate geeignet, da manche durch den Kontakt mit
mehr Luftfauerstoff ein frühzeitiges Abfallen, gelegentlich sogar
ein Ranzigwerden des Brandes bewirken.
Ich selber bevorzuge diese Reifemethode nur an einem Apfelbrand,
ansonsten bin ich ein Gegner des Holzfaßausbaues. Bevor jedoch auf
die Flasche gefüllt werden kann, wird das Destillat ca.14 Tage auf
0 Grad Celsius heruntergekühlt und bei dieser Temperatur gefiltert,
damit ist es stabil, das heißt, das Destillat wird selbst bei niedrigen
Temperaturen klar bleiben
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