 Wissenswertes
Herstellung der Maische
Obstbrände
GESTERN
Obstbrände
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Obstbrände
GESTERN
Bei
vielen Obstbrennereien reicht die Geschichte über viele Generationen
zurück. Oft kann in Urkunden das Gründerdatum oder andere interessante
Merkmale nachgelesen werden, nicht selten reichen solche Aufzeichungen
über Jahrhunderte zurück, so wie dies auch bei der Domain Zauser
der Fall ist .Wie es damals angefangen hat, ist nicht genau wiederlegt,
denn nicht alles wurde früher aufgezeichnet. Meist war es eine geheime
Vorgeschichte, die Gründerväter hatten zuvor schon im Nebenerwerb
ihre Erfahrungen gemacht und so manche "Interessantes" wurde gar
nicht niedergeschrieben. Sie wurden mündlich an den Erbsohn weitergegeben,
bestenfalls basiert die Vorgeschichte auf Vermutungen und Schätzungen.
Auf
der Suche nach der seinerzeitgen Spirituosenkultur findet man kaum
mehr als einzelne Bruchstücke. Es kam auch vor, so sagte man, daß
mancher Brenner selber soviel von seinem guten Tropfen gekostet
hat, daß er nicht mehr in der Lage war, sein "Know how" weiterzugeben.
Eines ist mir persönlich von meinen Vorfahren und alten Schnapsbrennern
von Fluh noch sehr gut in Erinnerung und reicht gar nicht so weit
zurück.
Wenn
bei den Nachbarhöfen (meist im Winter) Schnaps gebrannt wurde, ging
man "auf Besuch" in die Brennhütte oder in den Brennkeller. Jeder
Brenner hat mit Stolz den z.T. noch warmen und frischen Brand zur
Kostprobe gereicht und mit Eigenlob dabei nicht gespart (der eigene
Schnaps war immer der Beste). Jedenfalls wurde bei der Begrüßung
immer die selbe Frage an den Brenner gestellt, "git as guat us",
was auf deutsch heißt, gibt es gut aus, - gemeint war die Ausbeute
von Alkohol, also die Menge stand im Vordergrund.
Die
Frage, die heute den Brennkollegen gestellt wird, ist ganz eine
andere und könnte lauten, "ist die heurige Qualität gut". Aus mündlichen
Überlieferungen geht hervor, daß in jeder Gemeinde es Brenner gab,
die immer einen vorzüglichen Brand herstellten und bei denen es
auch entsprechend "sauber zuging". Bei einigen Schnapsbrennern konnte
man jedoch schon beim Anblick der Gerätschaften auf einen minderwertigen
Schnaps schließen, und dieser war nichts anderes als ein "Schießhüslar",
wie er im Volksmund genannt wurde, der gottsjämmerlich stank und
beim trinken desselben wie Feuer die Kehle "hinunter brannte".
Einmal
fragte mich ein Kunde, warum man früher hauptsächlich im Winter
brannte? zum einen hatten die Bauern im Winter am meisten Zeit,
und zum anderen sagte man mit vorgehaltener Hand, daß der "Finanzer",
wenn es stürmt und schneit, nicht so leicht zur Kontrolle kommen
konnte. Hier in Fluh z.B. mußte er doch von Bregenz kommend an die
drei- bis vierhundert Höhenmeter und eine Wegstrecke von 4 bis 10
km zu Fuß zurück legen. So wurden noch viele Geschichten erzählt,
speziell nach mehreren Gläsern Most und Schnaps. Und so mancher
Bauer, nüchtern als stummer Brenner bekannt, wurde redselig und
habe manchmal auch "zuviel" erzählt., von seinen "Tricks" und auch
von "Verbotenem".
Meine
Mutter erzählte: es habe einmal ein Finanzer den prall gefüllten
Rucksack im Hausflur abgestellt, und schritt anschließend in den
Keller zur Amtshandlung. Während dieser Zeit hat der kleine Bub
den Rucksack durchstöbert, und darin volle Schnapsflaschen und Speckbinden
endeckt, die er fein säuberlich neben den Rucksack legte. Als der
Beamte sein Missgeschick sah, errötete er im Gesicht und versuchte
sich mit Ausreden zu retten, obwohl ihn niemand danach gefragt hatte.
Das Ergebnis der Amtshandlung soll daraufhin human geendet haben.
Vergessen sollte man auch nicht, daß die mittelalterlichen Klöster
sich große Verdienste um die europaweite Verbreitung der Brennkunst
erworben haben. Sie unterhielten nicht nur Schulen, sondern auch
Weinkellereinen und Destillen, ursprünglich zur Medizinherstellung.
Ich bin eigentlich glücklich, das GESTERN und HEUTE der Brennkunst
hautnah erlebt zu haben und dabei an der Entwicklung der heutigen
Qualität auch meinen Beitrag leisten durfte.
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